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In-situ-Abreinigung von TCE im Grundwasser nach dem Funnel-and-Gate-Prinzip mit regenerierbaren Eisen-Reaktoren in horizontaler Anordnung am Standort der ehemaligen WGT-Kaserne Bernau (Land Brandenburg) |
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Land Brandenburg "Grundstücksfonds Brandenburg"
vertreten durch Brandenburgische Boden Gesellschaft für Grundstücksverwaltung und -verwertung mbH (BBG), Waldstadt (bei Wünsdorf) |
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INGAAS GmbH
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Innovatives Funnel-and-Gate-System mit geschlossenem Gate, aktivem Heben hochkontaminierten Grundwassers aus zwei Aquifern und einer horizontalen Durchströmung eines einzelnen, oberflächennahen Gates (5 m tief, offene, durch Spundwände stablisierte Zelle mit 18 Reaktorelementen/"Modulen", die unterschiedlich durchströmt werden können, d.h. in Reihe oder parallel, Kombinationen möglich).
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Auf einem ehemaligen Kasernengelände sowjetischer Truppen am Stadtrand von Bernau (nordöstlich von Berlin) wurde 2001 eine Pilotreinigungswand direkt neben der früheren Großwäscherei errichtet. Das im Rahmen des RUBIN-Netzwerkes geförderte Bauwerk zeichnet sich durch mehrere einzigartige und unkonventionelle Konstruktionsmerkmale aus: Beispielsweise wurde das einzige Gate, das 18 großdimensionierte Einzelreaktormodule (hergestellt aus verstärktem Beton und befüllt mit nullwertigem Eisen) enthält, als nach oben offene rechtecki-ge Reaktorzelle kurz unterhalb der Oberfläche errichtet. Es wird quasi horizontal durch aktiv gehobenes Grundwasser durchströmt, indem letzteres nacheinander oder auch parallel, je nach gewünschter und frei wählbarer Schaltungsweise, die einzelnen Module passiert. Die besondere Konstruktionsweise der Reinigungswand ergibt sich aus der Erfordernis, gleichzeitig zwei grundlegende Probleme am Standort, die darüber hinaus für eine beträchtliche Zahl kontaminierter Flächen in Ostdeutschland typisch sind, modellhaft im technischen Maßstab in einem einzigen Verfahrensschritt angehen zu können: Es wird eine außerordentlich hohe LCKW-Konzentration im Grundwasser (mehr als 100 mg/L, überwiegend als TCE) angetroffen, von der gleich zwei übereinanderliegende Grundwasserstockwerke betroffen sind, d. h. die Schadstoffe sind bereits vom oberen in den unteren Leiter vorgedrungen. In Bernau versucht man folglich eine Antwort auf die schwierige Frage zu geben, wie sich zwei kontaminierte Grundwasserleiter simultan mit einem einzigen Reaktionsbauwerk effizient fassen und behandeln lassen, insbesondere wenn sich der zweite Leiter schon in einer größeren Tiefe befindet, die für die Erstellung des Bauwerkes bis in diese Tiefe hinab aus bautechnischen und/oder wirtschaftlichen Gründen ein Problem darstellen kann. Das gesamte System arbeitet nur zum Teil passiv, da das Grundwasser aus beiden Stockwerken zunächst in einen geschlossenen Funnelbereich unmittelbar vor dem Gate gepumpt wird. Das Porenvolumen des vom Funnel umschlossenen Bodens dient als Zwischenspeicher, von dem man aus das zuvor gehobene Wasser dem ersten Reaktorelement aufgrund des künstlich optional aufbaubaren Gradienten mit unterschiedlicher Strömungsgeschwindigkeit (und damit auch mit variierbarem Massenfluß der Kontaminanten) passiv zuströmen lassen kann. Alle Module werden jeweils von oben nach unten durchströmt und sind durch Rohrleitungen untereinander flexibel verbunden, so dass unterschiedliche Anordnungen und Schaltungen einzelner E-lemente möglich sind. Die Reaktoranordnung stellt stets ein gegen die Umgebung geschlossenes System dar. Erste Ergebnisse aus der ersten Jahreshälfte 2002 belegen eine effiziente Abreinigung der Hauptkontaminanten TCE (100 mg/L) an nullwertigem Eisen: Nach der Passage des siebten Moduls (bezogen auf eine Reihenschaltung) sinkt die Konzentration unter die Nachweisgrenze, d. h. nach einer Gesamtfließstrecke von weniger als 15 m. Um auch die TCE-Metabolite, vorwiegend cis-DCE und VC, in der weiteren Fließstrecke effizient abzubauen, ist eine biologische Zusatzstufe und/oder der Einsatz von Palladium auf Zeolith (Details siehe im folgenden zum Standort Denkendorf) geplant. |